Kyudo – die Kunst des Bogenschießens …
… ruhige, gelassene scheinbar entspannte Bewegungen – und doch ist ein hohes Maß an Konzentration auf den Augenblick spürbar.
Kyudo (Kyu = Bogen, Do = Weg) ist eine der klassischen japanischen Kampfkünste, die sich aus den Waffentechniken der Samurai entwickelt hat.
Mit der Einführung der Feuerwaffen im 16. Jahrhundert und ihrer in den folgenden Jahrzehnten schnell zunehmenden Anwendung in der Kriegsführung verlor der Bogen (Yumi) seine zentrale militärische Bedeutung als Kriegswaffe. Der Bogen wurde fast nur noch zur Jagd, für Sport und höfische Zeremonien verwendet. Heute ist Kyudo in Japan Universitäts- und beliebter Freizeitsport. Neben dem sportlichen Charakter kommt dem Aspekt der geistigen Persönlichkeitsentwicklung eine besondere Bedeutung zu.
Eine Besonderheit des ca. 2,20 m langen Bogen ist sein asymmetrischer Aufbau: 1/3 der Bogenlänge unter und 2/3 über dem Griffbereich. Ebenso auffällig ist das Fehlen von Zieleinrichtung und Pfeilauflage. Die ungewöhnliche große Auszugslänge des Bogens (bis zu 100 cm) die Verwendung eines Schießhandschuhs mit einer Sehnengrube vervollständigen das Bild des Ungewöhnlichen.
Über acht genau festgelegte Bewegungsphasen (die Hassetsu) müssen Körperhaltung und -spannung präzise koordiniert werden. Diese Bewegungsabläufe zu beherrschen und zu verfeinern ist das Ziel des Übens. Objektives Kriterium dafür ist das „Treffen durch eine korrekte Schießtechnik“.
Der Einklang von Anspannung und höchster Konzentration bei gleichzeitiger Entspannung und innerer Gelöstheit ist einzigartig und kann nur durch beständiges Üben und im Zustand inneren Gewahrseins bei jedem Schuss selbst erfahren werden.
Auf den „Weg des Bogens“ finden:
– zu innerer Ruhe und Konzentration
– korrekter natürlicher Körperhaltung und Atmung
– Aufmerksamkeit und Beobachtungsgabe auf sich selbst und andere neu erfahren
– Bündelung aller Kräfte auf ein Ziel
– kraftvolles aber entspanntes Schießen
Kontinuierliches Training vorausgesetzt wächst die Freude an der Kunst des Bogenschießens, die dann auch für die/den außenstehende/n Betrachter/in in der ästhetischen Darstellung, Ausstrahlung und dem Trefferergebnis sichtbar wird.